Sehr geehrter Herr Michel,
sehr geehrter Herr Borrell,
wir möchten unsere tiefe Besorgnis über Ihre Reaktion auf den Hubschrauberabsturz, bei dem Irans Präsident Ebrahim Raisi, Außenminister Hossein Amir-Abdollahian und weitere Mitglieder ihrer Delegation sowie der Besatzung ums Leben kamen, zum Ausdruck bringen. In Ihren Beileidsschreiben wurde nicht berücksichtigt, dass Präsident Raisi und seine Regierung für zahlreiche Menschenrechtsverletzungen im Iran verantwortlich sind. Die Rolle von Herrn Raisi bei ungerechten Hinrichtungen und Morden sowie die Beteiligung der aktuellen Regierung an der brutalen Unterdrückung friedlicher Proteste für Grundrechte und Freiheiten sind gut dokumentiert.
Durch die uneingeschränkte Beileidsbekundung wird ein Signal gesendet, das die Leiden des iranischen Volkes und die Verbrechen des islamischen Regimes ignoriert. Wir vom Verein Woman, Life, Freedom e.V. kritisieren diese Vorgehensweise scharf und fordern die EU auf, ihre Position gegenüber dem iranischen Regime zu überdenken.
Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Europäische Union ihre politischen und diplomatischen Beziehungen zu despotischen Regimen überprüft und sich klar von ihnen distanziert. Die aktuelle Situation im Iran erfordert eine starke und eindeutige Haltung der EU gegen Menschenrechtsverletzungen und für die Unterstützung derer, die für Freiheit und Gerechtigkeit kämpfen.
Wir erwarten keine Freudenbekundungen über den Tod dieser Regierungsmitglieder, aber eine zurückhaltende und sachliche Reaktion wäre angemessen gewesen. Die Europäische Union sollte ihre Verpflichtung zur Förderung und Verteidigung der Menschenrechte ernst nehmen und dies in ihrem Umgang mit dem iranischen Regime deutlich machen.
Wir bitten Sie daher eindringlich, die Beziehungen zur iranischen Regierung zu überdenken und Maßnahmen zu ergreifen, die die Unterstützung der europäischen Werte von Demokratie, Freiheit und Menschenrechten reflektieren.
Mit freundlichen Grüßen
Woman Life Freedom e.V.